Caipirinha & Regentage in der Hängematte

Kategorien Brasilien

Bei der Suche nach dem richtigen Schalter am Zoll nach Brasilien wäre Pascal schon mal beinahe auf eine Schlange gestanden. Im letzten Augenblick konnte ich ihn noch am Arm auf die Seite ziehen. Aber wer rechnet den schon am Zoll mit einer Schlange. Welcome to Brasil:)


Wir wurden gleich von einem Zollbeamten an die Hand genommen und durch das Prozedere geführt. Keine Fragen und kein Gezicke wegen der Einfuhr unseres Autos oder irgendwelchem Gemüse. Das kümmert die Zollbeamten hier sowenig, wie das richtige Datum auf dem Stempel im Pass. Die Uruguayer lagen da 2 Tage daneben und die Brasilianer waren mit einem Tag etwas näher dran:) Wen kümmerts….

Ein paar Kilometer nach dem Zoll fährt man auf der Hauptstrasse durch ein kleines Naturschutzgebiet bzw. Sumpfgebiet. Da sahen wir schon vom Auto aus einige Jacares mit offener Schnauze am Ufer liegen und ganze Horden von Capybaras mit ihren Jungen. Leider konnten wir da auf der Hauptstrasse nicht anhalten, da uns die LKWs wie immer am A… geklebt haben.

In Cassino konnten wir unseren Pepino auf einem hübschen Zeltplatz abstellen. Am Abend kamen noch 2 deutsche Reisende, die uns ihre Geschichten von ihrer 1-jährigen Reise durch Südamerika bei einem Glas Fernet-Cola erzählt haben. Ein lustiges Paar mit vielen kleinen Episoden vom letzten Jahr. Natürlich erfährt man so auch immer wieder ein paar nützliche Tipps.

Von Rio Grande sind wir mit der Fähre auf eine Landzunge gefahren. Mit dieser Fähre fahren Autos, Lastwagen und auch Pferdekarren auf die benachbarte Halbinsel. Ein etwas angsteinflössendes Manöver, wenn man sieht, dass man nur ein paar Zentimeter über dem Fluss treibt und man überall nur abgesoffene Kähne am Ufer liegen sieht.

Auf der Landzunge (zwischen der Lagoa dos Patos und dem Atlantik) fuhren wir bis Taveres und übernachteten im Hinterhof eines Hotels mit Swimmingpool. Sogar ein eigenes WC hatten wir. Nur die Dusche wollten wir, nachdem es Pascal beim Wassertest schon mal kurz „gekrüselt“ hat, dann doch nicht benutzen. Die brasilianischen Elektro-Installationen sind ein Graus. Die Drähte für das Warmwasser hängen einfach lose aus dem Duschkopf. Aber das ist hier Standard.
Die Flamingos, die es in der Lagune geben soll, haben wir leider nicht gefunden. Nur eine tote Kuh, die aufgebläht am Strassenrand lag. So haben wir uns davongemacht, nicht dass die Kuh noch im falschen Moment platzt…

Surferstrand Praia da Teresa
Weiter ging es entlang der Küste über Cidreira bis zu einem hübschen Surferstrand
Praia da Teresa. Da wir am Osterwochende hier angekommen sind, war der Campingplatz und der Strand gut besetzt. Doch schon am Ostersonntag sind alle abgehauen und wir waren die einzigen Gäste, die hier noch ausharrten. Der Campingplatz war für uns ideal. Es hatte sogar eine kleine Küche und einen überdeckten Aufenthaltsbereich, extrem saubere Toiletten und Duschen und wir waren nur einen Steinwurf vom Strand entfernt. Im kleinen Supermercado gleich über die Strasse holten wir uns täglich Proviant und hatten so Zeit, auch mal in der Hängematte ein paar Stunden zu schaukeln. Die grossen Wellen rauschten uns auch nachts in den Schlaf. Leider war es nicht ganz so warm und es regnete immer wieder mal. Aber zwischendurch liess sich die Sonne für einen Strandspaziergang oder Dorfrundgang blicken.

Ilha de Catarina / Florianopolis
Auf der Ilha de Catarina wollten wir noch ein paar weitere Strandtage verbringen. Das Wetter sah nicht gut aus und so haben wir ein kleines Apartement gemietet.
Unsere Nachbarn links und rechts waren 2 brasilianische Familien und so wanderten bzw. rannten sie den ganzen Tag über unseren kleinen Sitzplatz von links nach rechts und wieder zurück. Auch als wir die Hängematte quer über unseren Sitzplatz gehängt haben, sind sie einfach dazwischen durchgekrochen. Ungläubig habe ich dem Schauspiel zugesehen. Um keinen Preis wären sie die 5 Meter um unseren Sitzplatz herumgegangen. Aber was willst du machen, die ticken einfach anders….
Unser Vermieter Umberto geht in die Geschichte als Quaseltante der Nation ein. Ohne Punkt und Komma hat er auf portugiesisch auf uns eingeredet. Auch als wir ihm gesagt haben, dass wir gar kein portugiesisch sprechen, hat er einfach weitergequaselt und uns ganz Brasilien erklärt. So haben wir uns immer sofort schlafend gestellt, sobald er in unsere Nähe gekommen ist, aber manchmal hat auch das nichts genützt. Am letzten Tag mussten wir noch unsere Rechnung begleichen und ich habe schon von weitem gehört, dass Pascal wieder in die Falle getappt war. Doch diesmal habe ich einfach einen Telefonanruf vorgetäuscht, um Pasci aus der Situation zu retten. Fluchtartig haben wir dann das Gelände verlassen….

Sao Francisco do Sul
In Sao Francisco haben wir 2 Nächte bei Tony auf dem Campingplatz verbracht. Auch Tony war zwar redebegeistert, hat uns aber wenigstens auch mal einen Caipirinha vorbeigebracht:) Wie immer waren wir die einzigen Gäste und hatten die ganze Anlage für uns allein. Die Duschen sahen wie immer stromtechnisch katastrophal aus. Aber ich habe mich unter die Dusche gewagt, und bin nicht mit einem Lockenkopf zurückgekommen….

Der brasilianische Daumen
In Brasilien wird für alles und immer der Daumen hoch gezeigt. Das kann heissen: Ja, Ok, Hallo, Tschüss, Danke, Bitte, Alles klar, beim Autofahren „ich will mich in die Kolonne reinwürgen“ etc.
Da kannst du machen oder sagen was du willst, wenn am Schluss der Daumen kommt, ist alles gut. Nur was die Stöppler am Strassenrand gemeint haben, haben wir nicht verstanden:)

Morretes – Kurvenstrasse durch den Dschungel
In Morretes haben wir auf einem dschungelartigen Campingplatz bei Chinesen übernachtet. Schon beim Aussteigen wurden wir von winzigen Mücken überrascht und attackiert. Diese Biester sind so klein, dass man sie kaum sieht. Aber sie stechen nicht nur, sondern beissen ein kleines Stück Fleisch aus deiner Haut. Die Stiche schwellen zu riesigen Flecken an und beissen tagelang wie die Hölle.
Am Abend haben wir uns gewundert, wieso kein Hund auftaucht, aber klar: Chinesen haben keine Hunde ausser im Kochtopf…
Die kurvenreiche Strasse durch den Dschungel von Morretes nach Curitiba war wunderschön. Das Warten auf das schöne Wetter hat sich tatsächlich gelohnt.

Die lange Fahrt in den Pantanal
Über Ponta Grossa, Maringa, Pres. Prudente, sind wir Richtung Campo Grande gestartet, dem Ausgangspunkt in den Pantanal. Die Strecke war wunderschön und teilweise sehr einsam. Lange sind wir auf einem Hochplateau auf 1000 Meter über Meer gefahren und da wurde es in der Nacht doch tatsächlich richtig kalt (9 Grad). Doch schon ein paar Kilometer weiter wurde es wieder wärmer. Einen ersten Ameisenbären haben wir schon gesichtet, leider tot am Strassenrand. Hier gibt es leider auch keine Campingplätze und so haben wir jeweils in Hotels oder Pousadas übernachtet. Wir freuen uns auf tierische Erlebnisse im Pantanal (ausser fleischfressende Mücken).

Bis bald
Jeannette & Pascal

1 Gedanke zu „Caipirinha & Regentage in der Hängematte

  1. Hallo Ihr zwei Abenteurer, ich versuche alles um nicht eifersüchtig zu sein oder werden, aber es fällt mir schon etwas schwer. Jeanette, Du schreibst super! Pascal, Dein Bart steht Dir prima. Wer sagt denn dass Du keine Haare hast??
    In Sachen Fotografie sehe ich auch eine Qualitätsverbesserung. Also das Kolibri habe ich trotz vielen Versuchen nie so klar erwischt. Hier ist alles okay, also ich meine in Bahrain. Ich bin zwar momentan in Bilbao/ Espagna, aber leider verbringe ich meine Zeit in scheinbar endlosen meetings und sehe den Strand nur von weitem.
    Wie lange wollt Ihr den eigentlich noch bleiben? Ich schlage vor noch so lange wie moeglich das Leben zu geniessen. Das macht Ihr genau richtig. GE ist ein Scheiss- Club!
    Viel Spass und liebe Grüsse. Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht!
    Adi

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